Bupleurum virgatum Cav. (B. gerardii auct.) - Jacquin-Hasenohr


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Verbreitung
Das Jacquin-Hasenohr ist eine südeuropäische- kleinasiatische Art, die möglicherweise schon durch die Kreuzritter nach Deutschland eingeschleppt wurde. Sie besiedelt waldnahe Xerothermrasen, Trockenwaldsäume. Sie ist kalkmeidend.

Herkunft des Saatgutes
Sachsen-Anhalt, Harzvorland, Selketal

Verbreitung von Bupleurum virgatum

Biologie und Wuchs
Die Art ist einjährig-überwinternd. Die Pflanzen setzen in Kultur reichlich Samen an und die Keimungsraten sind gut.

Gefährdungsgrad
Deutschland: vom Aussterben bedroht (1), Sachsen-Anhalt: vom Aussterben bedroht (1)

Blütenstand von Bupleurum virgatum im Schutzgarten an der Kapenmühle (10.09.2009)
Blütenstand von Bupleurum virgatum im Schutzgarten an der Kapenmühle (10.09.2009)
Fruchtstand von Bupleurum virgatum im Schutzgarten an der Kapenmühle (10.09.2009)

Erhaltungskultur
Die Aussaat erfolgt Ende September bis Ende November. Aussaaten im Frühjahr geben schlechtere Keimraten. Es kann sowohl im Frühbeetkasten als auch im mäßig beheiztem Gewächshaus ausgesät werden. Nach dem Keimen werden die Jungpflanzen in Schalen mit magerer Gartenerde pikiert. Später werden die Pflanzen in Töpfen mit einem Durchmesser von 9-10 cm im Frühbeetkasten kultiviert. In diesem Stadium wird als Boden normale Gartenerde verwendet. Die Töpfe werden normal bewässert.
Im Schutzgarten an der Kapenmühle wird die Art in Komposterde kultiviert. Der ursprüngliche Boden wurde 15 cm tief abgetragen und mit Komposterde aufgefüllt. Im Untergrund befindet sich Lehm. Im Herbst gekeimte Pflanzen sterben im Normalfall im Winter ab. Blühende und fruchtende Pflanzen gehen wohl meist auf im Frühjahr ausgesätes Material bzw. Selbstaussaat zurück. Möglicherweise besitzt die Art eine Art Allelopathie gegen sich selbst bzw. eine sehr ausgeprägte Bodenmüdigkeit. Im gleichen Beet wie die Mutterpflanzen ausgesäte Samen keimen sehr schlecht.

Bupleurum virgatum im Schutzgarten an der Kapenmühle (10.09.2009)

Orte der Erhaltungskultur
Pflanzen befinden sich im Botanischen Garten Halle (Topf- und Beetkultur) und im Schutzgarten an der Kapenmühle (Biosphärenreservat Mittlere Elbe) in Sandbeetkultur.

Literatur
Ebel, F., Fuhrmann, H.-G., Jahn, Th., Kümmel, F., Pannach, M. (2002): Der Botanische Garten der Martin-Luther-Universität Halle - eine ‚Intensivstation' für vom Aussterben bedrohte Arten. Schriftenreihe für Vegetationskunde 36: 151-155.
Herrmann, N., Kison, H.-U. (2005): Das Vorkommen des Ruten-Hasenohrs (Bupleurum virgatum Cav.) im Selketal. Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 2: 33-39.

Text (c) J. Böttcher, F. Ebel, H.-G. Fuhrmann, T. Jahn, H. Pannach, M. H. Hoffmann, 2007-2009.
Fotos (c) M. H. Hoffmann, 2006-2009.

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